Klosterkirche Riddagshausen
Das Klostergut Riddagshausen, Braunschweigs beliebtes Naherholungs- und Spaziergebiet, wurde in den letzten zehn Jahren erheblich aufgewertet und seiner außerordentlich hohen Bedeutung entsprechend weiterentwickelt. Das Konzept dazu legte die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz vor.
Ziel der Sanierung war es, das historisch einmalige Ensemble mit der eindrucksvollen Klosterkirche im Zentrum als starker identitätsstiftender Ort für das Braunschweigische Land dauerhaft zu erhalten und auszubauen. Dazu sollte das Besondere des Klostergeländes stärker als bisher erlebbar sein. Nachdem erste Schritte wie die Anlage des Klostergartens und der Streuobstwiese sowie die Renaturierung des Klosterparks bereits unternommen worden waren, sollte die Sanierung die Attraktivität des Klosterguts insgesamt noch weiter steigern.
Die Evangelische Stiftung Neuerkerode übernahm von der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz sämtliche Gebäude außer Klosterkirche und Frauenkapelle in Erbpacht. Bei der Sanierung dieser Häuser wurde sie von der Richard Borek Stiftung unterstützt, die dafür 500.000 Euro beisteuerte. Unter anderem wurden die Klostergärtnerei als Integrationsbetrieb wiederbelebt und Wohngebäude saniert, die nun von Mitarbeitern genutzt werden. Der frühere „Reichsjägerhof“ an der Ebertallee wurde zum Kultur- und Bildungszentrum mit dem Schwerpunkt Inklusion umgebaut.
Unverändert blieb die Situation für das Zisterziensermuseum, die Bockwindmühle und das ehemalige Feuerwehrgerätehaus. Sie werden weiterhin von der Bürgerschaft Riddagshausen genutzt, die auch für den Bauunterhalt verantwortlich ist. Gleiches gilt für die Gaststätte „Grüner Jäger“, die als beliebter Ankerpunkt für Ausflügler dient.
Fazit:
Der Eigentümerwechsel des Klostergutes mit Wirkung vom 1. Januar 2014 stellte eine Win-win-Situation für alle Beteiligten dar. Gewinner sind nicht zuletzt diejenigen Braunschweigerinnen und Braunschweiger, die Wochenende für Wochenende in dem einmaligen Riddagshäuser Ambiente Ruhe und Erholung suchen.
Professor Dr. Friedrich Weber (1949–2015), ehemaliger Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig und früherer Vize-Präsident der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, kommentierte die gefundene Lösung: „Ich erwarte, dass die Stiftung, die sich ja schon in Königslutter bei der Erhaltung und Sicherung des Kaiserdoms beispielhaft bewährt hat, beim Klostergut Riddagshausen in ähnlicher Weise agieren wird und der Kirchengemeinde den ihr zustehenden Raum gewährt. Die Stiftung wird die Baulasten in guter Weise tragen und vor allen Dingen das kulturelle Leben im Klostergut fortentwickeln und weiterführen.“
Eine wichtige Voraussetzung für den Beginn der Sanierung stellte die Übertragung der Liegenschaften von der Stadt Braunschweig an die Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz zum 1. Januar 2014 dar. Die Kommunalpolitik gab mit breiter Mehrheit „grünes Licht“ für die Rettung der Klosterkirche, die zu den ältesten gotischen Bauwerken Deutschlands zählt.
Die Vereinbarung sah vor, dass die Stadt der Stiftung rund 1,9 Millionen Euro für die Instandsetzung von Klosterkirche und Frauenkapelle aus einer Sanierungsrücklage zahlte, zugleich aber rund 2,5 Millionen Euro für notwendigen Sanierungsaufwand für die restlichen Gebäude des Ensembles sparte. An der Lösung waren neben der Stadt Braunschweig und der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz auch die Richard Borek Stiftung, die Evangelischlutherische Landeskirche in Braunschweig, die Evangelische Stiftung Neuerkerode, die Kirchengemeinde Riddagshausen-Gliesmarode und die Bürgerschaft Riddagshausen beteiligt.